Reiseführer Normandie Zwischen der Bretagne im Westen und der Picardie im Osten liegt die
Normandie mit 600 km Küste vom Mont St. Michel bis Le Treport und weitläufigem
reizvollen Hinterland, auch bekannt als normannische Schweiz, nach Süden begrenzt durch
die Ile de France. Die Normandie gehört wohl zu den geschichtsträchtigsten Regionen
Frankreichs. Nach Römern und Germanen waren im 9. Jh. dänische Normannen verantwortlich
für Wohl und Gedeihen, sie gaben der Normandie ihren Namen. Von hier begann Wilhelm der
Eroberer seine Feldzüge, verband die Normandie mit England, bevor sie im 15. Jh. wieder
Anschluß an Frankreich fand. Die Kanalinseln Guernsey und Jersey stehen als verbliebene
Eckpfeiler ehemals britischen Besitzes vor dem europäischen Festland. Die bewegte
Geschichte der Normandie läßt sich auch an den vielen Abteien, Burgen und Schlössern
ablesen; die Abteien von Fécamp, Lessay, Mont St. Michel, Ardenne und La Lucerne. Auch
die normannischen Kirchen sind nahezu einzigartig in Frankreich. Eindrucksvolle Zeugen
sind die Meisterwerke der Kathedralen von Rouen, Evreux, Bajeux, Coutances und der Mont
St. Michel.
Heute ist es vor allem die Landwirtschaft mit
bedeutender Rinder- und Pferdezucht, die die Normandie prägt. Camembert, Cidre, Calvados
sind nicht nur dem Gourmet bekannt. Aber auch das Meer ist Lieferant unzähliger
Leckerbissen mit vielen Fischsorten und Schalentieren. Und natürlich ist die Normandie
Küstenregion mit einigen bedeutenden Seebädern wie Deauville an der bekannten
Blütenküste, mit großen Hafenstädten wie Le Havre und Cherbourg und einer Vielzahl
kleinerer und größerer Badeorte mit kilometerlangen feinen Sandstränden, kleinen
malerischen Felsbuchten, aber auch wilden hohen Steilküsten mit starken
Gezeitenunterschieden.
Das Département Manche
Vom Mont St. Michel im Westen bis Isigny sur Mer reicht die Halbinsel Cotentin. Sie
gehört zur sogenannten unteren Normandie und bildet das Departement La Manche. Ihre
Küstenlandschaft von der Bucht des Mont St. Michel bis zum Cap de la Hague mit
ausgedehnten feinen Stränden in Südwestlage, kleinen Buchten, malerischen
Fischerdörfern und -häfen, bekannten Seebädern wie Granville und Barneville-Carteret,
mildem gesunden Seeklima, laden zu einem erholsamen, abwechslungsreichen Urlaub am Meer
ein. Das Hinterland ist von erstaunlichem landschaftlichen Reiz mit vielen kleinen
Flüssen, Wallhecken, Hügeln, satten Wiesen und Feldern.
Besuchen Sie die Bischofsstadt Coutances mit schöner gotischer Kathedrale, den
Botanischen Garten von Avranches oder Villedieu-les-Poeles - die Stadt, in der seit
Jahrhunderten die Tradition des Kupferhandwerks und des Glockengießens beheimatet ist -
die Abteien La Lucerne oder Hambye, die Marktstädtchen Carentan und Valognes oder
Barfleur mit traditionsreichem, geschäftigen Hafen.
Granville- St.-Pair-sur-Mer - St. Jean-le-Thomas
Zwischen Avranches und Gtranville liegen einige, sehenswerte, kleinere Badeorte wie St.
Jean--le-Thomas, Carolles und St.-Pair-s/Mer mit z.T. feinsandigen Stränden. Der
bekannteste Badeorte auf der Halbinsel Cotentin ist Granville. Auf einer Felszunge über
dem Meer erbaut, liegt die mittelalterliche Oberstadt mit alter Stadtmauer und der
sehenswerten Kirche Notre Dame. In der neueren Unterstadt mit ihren vielen Geschäften,
Cafés, Restaurants und großem Hafen herrscht reges Treiben. Ausflugsmöglichkeiten
bestehen zu den reizvollen Kanalinseln Chausey, Jersey und Guernsey.
Mont St. Michel
Er gehört zu den eindrucksvollsten Sehenswürdigkeiten Frankreichs. Die in der Baie du
Mont Saint Michel auf einer Felseninsel burgartig angelegte Abtei ragt weit in den
Ärmelkanal. Hier sind die Gezeiten merklich zu spüren; kann man den Berg bei Ebbe zu
Fuß umrunden, so ragt bei Flut nur die Festung aus dem Meer. Vom Festland führt ein ca.
2 km langer Damm zur Insel und den Befestigungswällen. Über die Grande Rue mit ihren
Häusern aus dem 15. und 16. Jh., Geschäften und Restaurants, gelangt man zur Abtei mit
großem romanischen Schiff, gotischem Chor und sehenswertem Kreuzgang. Von der Höhe
genießt man einen kilometerweiten herrlichen Panoramablick über das Meer.
Das Département Calvados
Das Département Calvados, im Westen vom Fluß Vire und im Osten von Honfleur, dem
traditionsreichen Hafenstädtchen an der Seinemündung begrenzt, ist vor allem
Küstenregion mit großen breiten Sandstränden und bekannten Küstenabschnitten wie die
Alabasterküste (Côte d'Albâtre) mit ihren hohen Kreidefelsen, die Blumenküste (Côte
Fleurie) mit den renommierten Seebädern Deauville, Trouville und Cabourg, die Côte de
Grâce und die Küste des Bessin, die durch die Alliierten im Zweiten Weltkrieg in die
Geschichte eingegangen ist. Das überaus reizvolle beschauliche Hinterland, auch bekannt
als normannische Schweiz, mit blühenden
Obstgärten, grünen Weiden, strohgedeckten
Bauernhäusern und prachtvollen Manoirs - Herrenhäusern - lädt zu erholsamen
Spaziergängen ein. Im Monat Mai zur Zeit der Apfelblüte ist es hier am schönsten. Die
vielen Äpfel werden vor allem zur Herstellung des berühmten Cidre oder des Calvados
verarbeitet. Aus diesem Landstrich kommen auch einige der schmackhaftesten Käsesorten
Frankreichs (Pont l'Evéque, Livarot, Pavé d'Auge).
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