Reiseführer Finistère Finis terrae - das Ende der Welt; doch so weit am Ende der Welt liegt dieses Departement der Bretagne gar nicht: geographisch gesehen beginnt das Finistère im Norden ein paar Kilometer vor Morlaix und im Süden angrenzend an das Morbihan kurz hinter Lorient und teilt sich auf in zwei Bereiche: das Nord- und Südfinistère. Das Finistère zeigt sich seinem Besucher in den unterschiedlichsten Varianten und bietet viele beeindruckende Naturschönheiten; Tausend Kilometer Küste, zum Teil zerklüftet und mit hohen bis ins Meer hineinragenden Klippen, zum Teil langgedehnte wunderschöne Sandstrände und kleine, verträumte Buchten. Manchmal scheint es, der Himmel würde im Meer versinken. Das Hinterland wird geprägt von typischen Heckenlandschaften, saftigen Feldern und Wiesen, Wäldern und blühenden Heidelandschaften. Wir beginnen unseren kleinen Streifzug durch
das Finistère im Norden. Hier trifft man zunächst auf das hübsche Städtchen Morlaix
mit markantem Wahrzeichen, dem Viadukt. Es ist ein beeindruckendes Bauwerk, welches Sie
sich neben der historischen Altstadt auch ansehen sollten. Einige Kilometer weiter
westlich treffen Sie auf St. Thégonnec, eigentlich ein verschlafenes
Dörfchen, wenn es dort nicht einen der größten und schönsten "Enclos
paroissiaux" der Bretagne geben würde. Hier wird dem Besucher die Geschichte
eindrucksvoll vor Augen geführt, das Leben Christi und der Volksglaube in einer Fülle
von anschaulichen Szenen dargestellt. Ein weiterer interessanter und kunstgeschichtlich
bedeutsamer Ort ist Guimiliau. Im Landesinneren erstreckt sich der
Naturpark D`Armorique, ein intaktes, wildes Stück Bretagne abseits der
Touristenhochburgen. An langen Sandstränden und kleinen Buchten entlang der Küste kommen
Sie - vorbei an dem Kurort und Fährhafen Roscoff - zum kleinen beliebten
Badeort Brignogan mit schönen Stränden und imposanten Felsformationen.
Hier beginnt dann auch die Côte des Abers. Die Abers sind ins Meer
übergehende, gezeitenabhängige Flußtäler. Diese Fjordlandschaft ist schon besonders
reizvoll, vor allem, wenn Sie eine Bootsfahrt auf dem Aber Wrac`h genießen. Einst wurden
hier von Einheimischen Feuer entfacht um die ankommenden Schiffe statt in sichere Häfen
auf die Klippen zu locken. Dort wurden Sie geentert und ausgeplündert. Heute ist die
Küste wie kaum eine andere gut mit Leuchttürmen versorgt, die vorbeifahrenden Schiffen
den richtigen Weg weisen. Die Presqu´ile de Ste Marguerite lockt mit
einem schönen, dünenbestandenen Sandstrand, an der Sie in den Abendstunden wunderschöne
Sonnenuntergänge erleben können. Einen Besuch wert ist der kleine Fischerort Le
Conquet mit engen, verwinkelten Gassen und einem bezaubernden natürlichen
Charme. Er liegt malerisch an einer Flußmündung und ist Ausgangspunkt für einen Besuch
auf der Ile d`Ouessant. Einen Besuch auf dieser Insel sollten Sie sich
nicht entgehen lassen. Die Stadt Brest ist seit Jahren prämiert für ihre Blumenpracht
(Ville fleurie) und dann einen Besuch wert, wenn Shopping auf dem Tagesprogramm steht.
Sehenswert ist ebenfalls die Rade de Brest - mit 145 km² Wasserfläche
einer der größten und vor allem schönsten Naturhäfen Europas. Ein Erlebnis für alle
Kinder ist das "Océanopolis" - das größte Freiluftaquarium Europas. Hier gibt
es viel zu sehen und auch etwas zu lernen. Die wohl eindrucksvollste Gegend des
Finistère ist die Landzunge Sizun mit dem Pointe du Raz.
Hier, wo sich das Meer und der Himmel so nah sind wie sonst nirgendwo, wo sich die
Elemente der Natur immer wieder ihr mächtiges Schauspiel liefern - das muß man einfach
gesehen haben! Ein Fußweg führt entlang der Klippen und Sie können dieses Erlebnis
"hautnah" erfahren - aber Vorsicht, es ist nicht ganz ungefährlich. Zum Schluß noch ein Wort zur Hauptstadt des Finistère: Quimper. Der Name kommt von "kemper" - Zusammenfluß; hier fließen Odet und Steir zusammen. An deren Quais spielt sich das Leben ab, sie verleihen dem Ort seinen besonderen Charme. Die Altstadt ist wunderbar erhalten und bietet eine gelungene Fußgängerzone mit Geschäften, hübschen Restaurants zwischen alten Fachwerkhäusern. Sehenswert ist die Kathedrale Saint-Corenthin aus dem 13. Jh., weiterhin lohnt ein Besuch des bretonischen Landesmuseums oder des Museums der Schönen Künste. |