Reiseführer Bretagne Die Bretonen nennen ihr Land "Armor" - "Land des
Meeres". Der Name könnte nicht treffender sein, wenn man die riesige Halbinsel der
Bretagne betrachtet und ihre 1500 km lange Küste, die vom Mont St. Michel bis zur
Loire-Mündung reicht. Im äußersten Westzipfel Europas gelegen, unter dem belebenden Einfluß des Atlantiks und der milden Wirkung des Golfstromes, erfreut sich die Bretagne - besonders die südliche Küste - einer fast mediterran anmutenden Vegetation. Das zarte Gelb der Mimosen, die hier viermal im Jahr blühen, wird nur noch übertroffen von dem leuchtenden Gelb des Ginsters. Immergrüne Eichen gesellen sich zum atlantischen Pinien- und Zypressenwald, und im Landesinnern, dem "Argoat" - "Land der Wälder", findet der Besucher ausgedehnte Heideflächen, bewaldete Hügel, weite Täler mit vielen Flüssen und Bächen. Dies ist das Land der Sagen; das Land des Zauberers Merlin und der schönen Fee Viviane, das Land des heiligen Grals und der Ritter der Tafelrunde. Die Bretagne gehört zu den bevorzugten Ferienlandschaften Frankreichs. Es ist ein Land für Individualisten, die außer an reinem Badeurlaub auch an kulturellen Exkursionen und Besichtigungen interessiert sind. Die Bretagne, Land der tausend Gesichter, des unaufhörlichen Kampfes zwischen Wind, Wasser und ihren Bewohnern, hat seit jeher Maler und Dichter in ihren Bann gezogen. Es ist ein Land von eigenwilliger Schönheit; ausdrucksstarken Farbkompositionen und faszinierenden Lichtverhältnissen.
Die tiefe Religiosität der Bretonen zeigt
sich durch die vielen schönen Kirchen, Kathedralen, unzähligen kleinen Kapellen und die
berühmten Kalvarienberge. Mit Wallfahrten, religiösen und folkloristischen Festen
verehren die Bretonen ihre zahlreichen Schutzheiligen. Christentum und Heidentum mischen
sich zu einer seltsamen Kultur, in der Glaube und Aberglaube oftmals kaum voneinander zu
trennen sind.
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